Der Amateurfunkdienst
(kurz: Amateurfunk, englisch: ham radio oder amateur radio) ist ein internationaler öffentlicher Funkdienst, der „von Funkamateuren untereinander, zu experimentellen und technisch-wissenschaftlichen Studien, zur eigenen Weiterbildung, zur Völkerverständigung und zur Unterstützung von Hilfsaktionen in Not- und Katastrophenfällen wahrgenommen wird.“
In vielen Ländern sind die internationalen Regelungen, wie die amateurfunkspezifischen Regelungen der Vollzugsordnung für den Funkdienst (VO Funk), in nationalen Amateurfunkgesetzen umgesetzt und die Details in Amateurfunkverordnungen sowie zwischenstaatlichen Verträgen präzisiert.
Ein Teilnehmer am Amateurfunkdienst wird Funkamateur genannt und bekommt von der zuständigen Fernmeldebehörde ein eindeutiges Rufzeichen zugewiesen
Als geprüfter Funkamateur erhält man viele Rechte, unterliegt aber bei seinen Versuchen und seinem Funkbetrieb den umfangreichen Regelungen im Amateurfunkdienst.
Diese Rechte wurden in vielen Ländern in einem eigenständigen Amateurfunkgesetz festgelegt, welche immer wieder den neuen Gegebenheiten angepasst werden.
Am deutlichsten werden die stetigen Änderungen in der Geschichte der deutschen Amateurfunkverordnung.
Den internationalen Rahmen gibt die VO Funk der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) vor.
Amateurfunk ist ein sehr vielfältiges Hobby:
- Fokussierung auf die eigentliche Funkverbindung, das Gespräch mit anderen Funkamateuren auf der ganzen Welt.
- Technikinteressierte bauen kleinere oder größere Teile ihrer Funkanlage selbst. Bau, Test und Weiterentwicklung der Geräte sind hier der wichtigste Aspekt.
- Hochleistungssportler nehmen an Wettbewerben der unterschiedlichsten Art teil, etwa Contesten oder Peilwettbewerben.
Über spezialisierte Händler ist eine Vielzahl an Amateurfunkgeräten verfügbar.
Die dort verwendete Technik ist häufig sehr kompliziert; selbst das Modifizieren dieser Geräte stößt schnell an Grenzen.
Damit sich Funkamateure leichter mit der einschlägigen Technik auseinandersetzen können, bieten verschiedene Firmen und Funkamateure Bausätze an.
Dieser Weg erspart die teilweise schwierige Bauteilbeschaffung und erleichtert mit den zugehörigen Unterlagen Aufbau, Erweiterung und Modifikation. Selbstbaugeräte besitzen häufig nur eine geringe Sendeleistung.
Das Funken mit geringer Leistung (bis 5 Watt Senderausgangsleistung) nennt man QRP-Betrieb. (QRP ist ein Betriebszeichen aus der Telegrafie und bedeutet im eigentlichen Sinne Reduzieren Sie Ihre Sendeleistung.)
Die funktionstüchtige Zusammenstellung von Funkgerät, Antenne und messtechnischem Zubehör nennt man Amateurfunkstelle oder in der Amateurfunkwelt auch Rig (engl. Anlage).
Die Räumlichkeit, in der diese Geräte aufgestellt bzw. betrieben werden, wird als Shack bezeichnet (engl. Bude, Hütte).
Den Funkamateuren stehen verschiedene Frequenzbereiche, die sogenannten Amateurbänder, zwischen 135 kHz und 250 GHz im Langwellen-, Mittelwellen-, Kurz- und Ultrakurzwellen bis hinauf in den Gigahertz-Bereich zur Verfügung.
Auch im optischen Bereich und im Bereich der Terahertzstrahlung sind Funkamateure aktiv und insbesondere in diesem Bereich auch aktiv an der Forschung beteiligt.
Alle Funkamateure haben einen gemeinsamen Verhaltenskodex, den so genannten Ham Spirit, exemplarischer ist der vom amerikanischen Verband ARRL zu Beginn des 20. Jahrhunderts publizierte Text. Wegen der besonders zu Morse-Zeiten eher langsamen Übertragung hat sich eine ausgeprägte Kultur der Abkürzungen entwickelt.
Die Abkürzungen stammen durchweg aus dem englischen Sprachraum und sind weltweit gültig.
Beispielsweise steht OM (von old man) für einen männlichen, sowie YL (von young lady) für einen weiblichen Funkamateur.
QSL Karten
Mit dem Versand einer QSL-Karte bestätigen Funkamateure eine erfolgreiche Funkverbindung.
Die Hauptaussage von QSL-Karten ist die Empfangsqualität und die geographische Verbreitung eines Sendesignals.
Neben den Funkamateuren verschicken auch die meisten Rundfunksender, insbesondere solche, die auch im Lang-, Mittel- und v. a. Kurzwellenbereich mindestens einen Sender betreiben, als Bestätigung für erhaltene Empfangsberichte QSL-Karten. Daneben bestätigen auch diverse Betreiber anderer Sendeanlagen großer Reichweite, wie z. B. Zeitzeichensender, die Empfangsberichte mit QSL-Karten.
Außerdem werden bei Funkverbindungen ins Ausland, manchmal auch im CB-Funk, QSL-Karten ausgetauscht.
QSL-Karten dienen zum Nachweis von Amateurfunkverbindungen und werden bei der Beantragung von Amateurfunkdiplomen benötigt.
Die interessante und vielfältige Aufmachung der Karten macht sie zu beliebten Sammlerobjekten.
Neben dem Austausch von QSL-Karten unter lizenzierten Funkamateuren können auch Kurzwellenhörer (SWL, engl. Short Wave Listener) ihre Empfangsberichte an Funkamateure oder Rundfunkanstalten schicken und erhalten darauf eine QSL-Karte der Sendestation.
Das Sammeln von QSL-Karten von internationalen Kurzwellenstationen ist ein Hobby der SWLs.
Die QSL-Karten werden normalerweise über den eigenen Amateurfunk-Verband an die Amateurfunk-Verbände im jeweiligen Land geschickt.
Um die QSL-Karten auch direkt an andere Funkamateure senden zu können, gibt es außerdem ein Verzeichnis, in dem jede lizenzierte Station eingetragen ist, das sogenannte Callbook.
Oft geben die nationalen Amateurfunk-Verwaltungen ein Callbook heraus, das die national zugeteilten Rufzeichen enthält. Daneben gibt es ein internationales Callbook, dessen Daten von den nationalen Amateurfunkverbänden zusammengetragen werden.